Die Krankenhausreform in Nordrhein-Westfalen ist nach Ansicht der Ärztekammer Westfalen-Lippe (ÄKWL) mit dem zweiten Anhörungsverfahren des Landesgesundheitsministeriums nun an einem entscheidenden Punkt angekommen. „Jetzt wird es konkret“, so ÄKWL-Präsident Dr. Hans-Albert Gehle. Es sei völlig unstrittig: bei den Krankenhäusern bestehe Reformbedarf. „Während auf Bundesebene über die Finanzierung zum Entwurf eines Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetzes noch hektisch diskutiert wird, setzt Nordrhein-Westfalen eine lange vorbereitete neue Krankenhausplanung in Gang, die Vorbild für die ganze Bundesrepublik sein kann.“ Die wichtigsten Ziele in NRW seien: Sicherstellung einer wohnortnahen Grundversorgung auf der einen Seite und medizinisch sinnvolle Spezialisierung und Konzentration auf der anderen Seite sowie bessere Kooperation der Krankenhäuser anstatt ruinöser Wettbewerb gegeneinander. Gehle: „Wir haben die Reform und den Gedanken der Spezialisierung immer unterstützt, weil dies zu einer Verbesserung der stationären Versorgung im Land führen kann.“ Mehr
Reform der Krankenhausplanung NRW – ÄKWL: „Auf Versorgungsebene miteinander sprechen, nicht auf Trägerebene“
Gehle: Es wird nicht ohne den ärztlichen Sachverstand vor Ort gehen können
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Weitere Informationen mit u. a. dem Statement der Ärztekammer Westfalen-Lippe finden Sie auf www.mags.nrw.
Weiterbildung und Zahl der Fachärzte: Schlüsselfaktoren im neuen Krankenhausplan
Vergleich der Facharztkompetenzen nach den Weiterbildungsordnungen 2020, 2005 und 1993
Die neue Krankenhausplanung in NRW, Weg von der Bettenplanung, hin zur Planung von Leistungsgruppen, Vortrag von Dr. Johannes-Albert Gehle
Der neue Krankenhausplan für Nordrhein Westfalen 2022, Vortrag von Ulrich Langenberg, Leiter Gruppe Krankenhaus, Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein Westfalen
Bei der Zusammensetzung der von Bundesgesundheitsminister Lauterbach vorgestellten „Regierungskommission für eine moderne und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung“ fehlt nach Ansicht des Präsidenten der Ärztekammer Westfalen-Lippe (ÄKWL), Dr. Hans-Albert Gehle, der „Sachverstand der medizinischen Basis“: „Die Reform der Krankenhauslandschaft ist dringend notwendig und längst überfällig. Ich bezweifle aber, dass sie ohne diejenigen Menschen gelingen kann, die in der Patientenversorgung tagtäglich in der Verantwortung stehen und die klinische Versorgungslage vor Ort kennen.“ Es sei bedauerlich, dass die ärztliche Selbstverwaltung bei der Bildung der Kommission nicht berücksichtigt worden ist, sondern dass der Bundesgesundheitsminister eher auf die wissenschaftliche Expertise von Vertretern von Großkliniken sowie Ökonomen und Juristen setze. „Bei der personellen Zusammensetzung der Kommission habe ich Sorge um die Krankenhauslandschaft in Deutschland. Mitglieder der Kommission waren auch an dem berüchtigten Bertelsmann-Gutachten 2019 beteiligt, nach dem von den derzeit fast 1400 allgemeinen Krankenhäusern weniger als 600 erforderlich sein sollen.“
„Gut aufgestellte Krankenhäuser sind ein zentraler und unverzichtbarer Baustein der Daseinsfürsorge und damit für unser Gemeinwesen“, so Gehle. Besonders wichtig ist ihm dabei, dass eine Krankenhausplanung die regionalen Verhältnisse berücksichtigt. Der Kammerpräsident verweist auf die Grundzüge der neuen Krankenhausplanung in Nordrhein-Westfalen. Besonders wichtig sei, dass eine regionale Krankenhausplanung die Zusammenarbeit der Krankenhäuser fördere: „Kooperation statt Konkurrenz. Sinnvolle Spezialisierung in gemeinsamer Absprache statt alle machen Alles! Genau dieses ist im Sinne der Patienten.“ Der neue NRW-Krankenhausplan biete eine Grundlage dafür, wohnortnahe Grundversorgung auf der einen Seite und sinnvolle Spezialisierung auf der anderen Seite gerade auf regionaler Ebene wieder in Einklang zu bringen. Solch eine Krankenhausplanung dürfe dann nicht durch falsche Finanzierungsanreize der Bundesebene und sachfremde Vorgaben des gemeinsamen Bundesausschusses konterkariert werden. „Denn bedarfsnotwendige Krankenhäuser müssen auch eine ausreichende wirtschaftliche Grundlage haben“, so Gehle abschließend. Eine erfolgreiche Krankenhausplanung erfordere eine nachhaltige Investitionsfinanzierung und eine Reform des DRG-Systems.
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