Suchtmedizin

Suchterkrankungen stellen sich häufig mit komplexen Krankheitsbildern dar. Bei der Behandlung suchtkranker Patientinnen und Patienten ist ein breites Wissen und Engagement notwendig. Die ÄKWL ist sehr daran interessiert, Ärztinnen und Ärzte für das spannende Arbeitsfeld der Suchtmedizin zu gewinnen. Zudem tritt die Ärztekammer dafür ein, suchtmedizinisch tätigen Ärztinnen und Ärzten in Westfalen-Lippe den ihnen gebührenden Stellenwert und entsprechende Unterstützung zu verschaffen. Sie wird auch weiterhin die Suchthilfe und Suchtprävention aktiv mitentwickeln und gestalten, um eine qualifizierte medizinische Behandlung und Versorgung suchtkranker Patientinnen und Patienten zu unterstützen. Bei der Behandlung und Versorgung suchtkranker Menschen ist ein berufsgruppenübergreifender und interdisziplinärer Ansatz von besonderer Bedeutung und hat deshalb auch für die weiteren Aktivitäten der ÄKWL einen besonderen Stellenwert.

Jetzt neu! Broschüre "Substitution! Warum es zu dieser Therapie keine Alternative gibt"

So gelingt die Substitutionstherapie opioidabhängiger Patientinnen und Patienten

Suchterkrankungen wie die Opioid-Abhängigkeit sind chronische Krankheiten. Die Substitutionsbehandlung ist die wirksamste Behandlung, um die gesundheitliche Lage opioidabhängiger Patientinnen und Patienten zu verbessern und ihnen soziale und berufliche Integration zu ermöglichen. Sie ist seit langem Teil der vertragsärztlichen Regelversorgung.

Diese Erfolgsgeschichte nahm ihren Anfang in Nordrhein-Westfalen, auch durch die Unterstützung engagierter Ärztinnen und Ärzte. Und wir brauchen Sie weiterhin, denn nur mit Ihrem Engagement sind tragfähige Netzwerke möglich, um eine qualifizierte Versorgung dieser chronisch erkrankten Patientengruppe in Zukunft zu sichern. 

Die Handreichung "Substitution! Warum es zu dieser Therapie keine Alternative gibt" soll Ihnen und Ihrem Team eine Entscheidungshilfe bieten und Sie mit praxisorientierten Informationen unterstützen.


Die Beratungskommission "Sucht und Drogen" der Ärztekammer Westfalen-Lippe hält ein umfassendes Beratungs- und Informationsangebot zu verschiedenen Aspekten des Arbeitsfeldes Suchtmedizin bereit. In der Kommission wirken niedergelassene und in Klinik tätige Ärztinnen und Ärzte unterschiedlicher Disziplinen sowie Vertreter der Drogenhilfe mit, wodurch gewährleistet wird, dass für alle Fragen und Probleme entsprechende Fachleute zur Verfügung stehen. Sie beantworten gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen der Geschäftsstelle individuelle Anfragen, recherchieren zu suchtmedizinischen Themen und beziehen Stellung.

  Ein Fokus der Aktivitäten der Beratungskommission steht die Weiterentwicklung der Rahmenbedingungen für die qualifizierte Substitutionstherapie opioidabhängiger Patienten. So hat sie die Federführung für die AG "Umsetzung und Weiterentwicklung der Substitutionstherapie in NRW" übernommen, die auf Initiative des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW eingerichtet wurde. In der AG werden mit den an der Substitutionsbehandlung beteiligten Akteuren in NRW konkrete Unterstützungsmaßnahmen für eine positive Entwicklung der Versorgungssituation erarbeitet. Dabei geht es auch darum, zur Entstigmatisierung eines anspruchsvollen medizinischen Tätgikeitsfeldes beizutragen.
Zur Qualitätssicherung in der Substitutionstherapie Opioidabhängiger siehe auch: ASTO-Handbuch

  Die Ärztekammer Westfalen-Lippe ist in verschiedenen Gremien und Arbeitsgruppen des Arbeitsfeldes "Sucht und Drogen" in NRW sowie der Suchtmedizin vertreten und die Mitglieder der Beratungskommission betätigen sich als Referenten und Sachverständige zu suchtmedizinischen Themen und Aspekten. Beispielsweise war die ÄKWL aktiv in der Fachkommission "Essstörungen" in NRW vertreten und beteiligte sich an der Entwicklung eines Handlungskonzeptes, das im Jahr 2018 veröffentlicht wurde. Dieses Handlungskonzept soll ein Impulsgeber für die Weiterentwicklung von Prävention und Hilfen in NRW sein. Darüber hinaus bietet es eine Unterstützungsmöglichkeit für die an der Behandlung von Essstörungen beteiligten Akteure.

  Auf Anregung der ÄKWL und unter Federführung des Justizministeriums wurden 2009 "Ärztliche Behandlungsempfehlungen zur medikamentösen Therapie der Heroinabhängigkeit im Justizvollzug (Substitutionstherapie in Haft)" durch eine gemeinsame Arbeitsgruppe aus Vertretern der Ärztekammern Nordrhein und Westfalen-Lippe, des Justizministeriums und des anstaltsärztlichen Dienstes erarbeitet und 2018 aktualisiert. Diese Behandlungsempfehlungen haben in NRW zu einer Etablierung der Substitutionstherapie in den Haftanstalten und damit auch zur besseren gesundheitlichen Versorgung von inhaftierten Patientinnen und Patienten geführt. Die ÄKWL ist an der qualifizierten medizinischen Versorgung dieser speziellen Patientengruppe interessiert und wird sich auch weiterhin aktiv an der kontinuierlichen Weiterentwicklung deren gesundheitlicher Versorgung beteiligen.

  Unter der Moderation des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW vertritt die ÄKWL die nordrhein-westfälischen Ärztekammern in der Arbeitsgruppe zur Umsetzung des Aktionsplans gegen Sucht. Unter dem Dach des Landespräventionskonzeptes NRW, das auch durch die ÄKWL mitgetragen wird, steht die Landeskampagne "Sucht hat immer eine Geschichte". Als ein Schwerpunktthema wird im Rahmen dieser Landeskampagne die ehemalige Landesinitiative "Leben ohne Qualm (LoQ)" fortgeführt. Die ÄKWL beteiligt sich daran weiterhin als aktive Partnerin und ist in der Lenkungsgruppe LoQ vertreten (www.loq.de).


Probleme mit Suchtmitteln

Die ÄKWL nimmt ihre Verantwortung auch und gerade dann wahr, wenn sich bei Ärztinnen und Ärzten gravierende psychische Auffälligkeiten, insbesondere Suchterkrankungen zeigen, bzw. bekannt werden.


Onlineleitlinie zu alkoholbezogenen Störungen

Das Zentrum für Interdisziplinäre Suchtforschung der Universität Hamburg hat im Rahmen eines durch das Bundesministerium für Gesundheit geförderten Projektes eine bedarfs- und nutzergerechte Onlineleitlinie zu alkoholbezogenen Störungen entwickelt. Unter www.alkoholleitlinie.de finden interessierte Ärztinnen und Ärzte Empfehlungen und Umsetzungstipps zu Screening, Diagnostik und Behandlung von alkoholbezogenen Störungen.

Es besteht die Möglichkeit, über einen aktuellen Continuing Medical Education (CME) Artikel, Fortbildungspunkte zu erwerben https://alkoholleitlinie.de/weiterbildung/cme-artikel. Die Lernziele umfassen die Epidemiologie und Risiken der Alkoholabhängigkeit, den Einfluss der COVID-19-Pandemie auf den Alkoholmissbrauch, die Diagnostik und Behandlung alkoholbezogener Störungen sowie Hilfestellungen zur ärztlichen Gesprächsführung. Die Lernerfolgskontrolle erfolgt online. Die Ärztekammer Niedersachsen hat für die Fortbildung 2 CME-Punkte ab 7 richtigen Antworten anerkannt.


Naloxon rettet Leben!

Bundesmodellprojekt NALtrain
Das Bundesmodellprojekt NALtrain setzt die Take-Home-Verordnung von Naloxon um und vermittelt in Schulungen die Naloxon-Anwendung im Drogennotfall. Die Ärztekammer Westfalen-Lippe unterstützt mit ihrer Beratungskommission "Sucht und Drogen" das Projekt


Fortbildungsveranstaltungen

Zusatz-Weiterbildung
"Suchtmedizinische Grundversorgung (50 UE)" – Blended-Learning-Angebot
(Muster)-Kursbuch Suchtmedizinische Grundversorgung

Webinar-Termin (virtuelle Präsenz): Freitag, 30. August bis Sonntag, 1. September 2024 und
Präsenz-Termin: Freitag/Samstag, 20./21. September 2024 (zzgl. eLearning und Hospitation)
Flyer
Anmeldung



ASTO-Handbuch

Handbuch zur Qualitätssicherung in der amublanten Substitutionstherapie Opiatabhängiger

Die Substitutionstherapie Opioidabhängiger ist außerordentlich komplex. Die Behandlung bewegt sich in einem durch Gesetze und Verordnungen eng reglementierten Rahmen. Sie erfordert eine gute Kooperation aller Mitarbeiter innerhalb der beteiligten Einrichtungen und die einrichtungsübergreifende Zusammenarbeit zwischen Praxen, Krankenhäusern, Drogenambulanzen und Einrichtungen der Drogenhilfe, psychosozialen Betreuungsstellen und nicht zuletzt Kostenträgern.

Die Ärztekammer Westfalen-Lippe hat sich mit der Herausgabe des "Leitfadens zur Substitutionstherapie Opioidabhängiger" frühzeitig der Herausforderung gestellt, praxistaugliche Hilfen für die behandelnden Ärzte zur Verfügung zu stellen. Aus der praktischen Beratungsarbeit erwuchs aber rasch die Anforderung, über den Leitfaden hinaus ein berufsgruppenübergreifendes Konzept zu entwickeln. Bei diesem Konzept waren die Erfahrungsorientierung, die Handlungsorientierung und die Beteiligung Betroffener zentrale Dimensionen.

Mit dem Handbuch wird das Arbeitsergebnis von drei multiprofessionell zusammengesetzten Projektgruppen vorgestellt, das sowohl fundierte Hintergrundinformationen als auch konkrete Handlungsanweisungen bereithält. Das Handbuch wendet sich an alle mit der Betreuung Opioidabhängiger befassten Einrichtungen.

Sie können das ASTO-Handbuch gegen eine Kostenerstattung von 30 € inkl. Versand bestellen. Hierfür benötigen wir nur Ihren Namen und Ihre Wunschanschrift. Nach Bestelleingang übersenden wir Ihnen eine Rechnung mit Überweisungsträger (das ASTO-Handbuch wird nur gegen Vorkasse versandt).


Weitere Informationen
Anja Rauch
 Tel.: 0251 929-2641 oder 2644
 Fax: 0251 929-272641
 E-Mail: rauch@aekwl.de


Substitutionsausweis für Patientinnen und Patienten

Die Ärztekammer Westfalen-Lippe stellt Ihnen kostenlos Vorlagen für Substitutionsausweise (Postkartenformat) für Ihre Patientinnen und Patienten zur Verfügung. 
In dem Ausweis wird dokumentiert, dass sich die Patientin oder der Patient in einer Substitutionsbehandlung befindet. Es können außerdem die Krankenkassendaten des Ausweisinhabers, Präparat und Dosis sowie der Name der behandelnden Ärztin bzw. des behandelnden Arztes eingetragen werden.

Bei Interesse und Bestellwünschen wenden Sie sich bitte an:
Anja Rauch,  E-Mail: rauch@aekwl.de 


Informationen zu HIV und Aids für einen sicheren Umgang mit Patientinnen und Patienten

Im Rahmen einer suchtmedizinischen Behandlung steht nicht selten auch das Thema HIV und Aids.

   Neuer Film für Mitarbeitende in Arztpraxis und Krankenhaus
Menschen mit HIV erfahren trotz erheblicher therapeutischer Fortschritte und einer guten medizinischen Versorgungslage in Deutschland aufgrund ihrer Infektion auch im Gesundheitswesen Diskriminierung. Zu einer erfolgreichen Behandlung von HIV gehört u. a. auch ein vertrauensvolles Verhältnis zwischen medizinischem Team und den Patientinnen und Patienten. Dafür ist es hilfreich, dass alle an der Versorgung Beteiligten über wesentliche Punkte rund um HIV/Aids informiert sind und sich im Umgang mit den Patientinnen und Patienten sicher fühlen. In diesem Zusammenhang haben die Deutsche Aidshilfe und die Bundesärztekammer einen Animationsfilm für medizinisches Personal erstellt. Der Film führt wichtige Informationen rund um das Thema HIV und Aids zusammen, damit Patientinnen und Patienten gut und vertrauensvoll behandeln werden können. 
  Informationen zu HIV für medizinisches Personal
  Informationen zu HIV für medizinisches Personal (mit Untertitel)

   Broschüre für Ärztinnen, Ärzte und medizinisches Fachpersonal
Die Bundesärztekammer und die Deutsche Aidshilfe haben gemeinsam eine Broschüre erarbeitet, die Ärzten und Ärztinnen und ihren Praxisteams wichtige Informationen zum Umgang mit HIV-positiven Patienten und Patientinnen gibt. Die ÄKWL hat diese gemeinsame Initiative unterstützt und sich aktiv an der Entwicklung der Broschüre beteiligt.
  https://www.aidshilfe.de/shop/informationen-hiv-fur-medizinische-praxis