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Newsletter für die Mitglieder der Kammerversammlung der Ärztekammer Westfalen-LippeZur aktuellen Impfstoffentwicklung: Es gibt keinen Impfstoff zweiter Klasse!Liebe Kolleginnen und Kollegen. Das Gesundheitsministerium des Landes Nordrhein-Westfalen hat angekündigt, dass in der kommenden Woche knapp 160.000 Dosen des Impfstoffes AstraZeneca zur Verfügung stehen werden. In NRW können dann drei verschiedene Impfstoffe genutzt werden. Laut Ministerium sollen mit dem AstraZeneca-Impfstoff das Personal ambulanter Pflegedienste und Tagespflegeeinrichtungen sowie Beschäftigte und ehrenamtlich Tätige in Hospizen sowie Rettungsdienstpersonal geimpft werden. Schon Anfang des Jahres hat die Kammer öffentlich vor einem „Auseinanderdividieren des medizinischen Personals“ gewarnt und sich dafür eingesetzt, das gesamte Gesundheitspersonal zu impfen und die Impfkampagne zukünftig ohne weitere Unterbrechungen durchzuführen. Es kann nicht sein, dass Hausärzte, die mit ihren Mitarbeitern Pflege- oder Altenheimbewohner versorgen, nicht mit allerhöchster Priorität geimpft werden, auch onkologische Praxen müssen prioritär geschützt werden. In den Kliniken sind Unterscheidungen zwischen den einzelnen Arzt- und Beschäftigungsgruppen schwierig, da in Bereitschafts-, Ruf- oder 24-Stunden-Diensten jeder Arzt, jede Pflegekraft mit Corona-Patienten in Kontakt kommen kann. Die gesamte Ärzteschaft inklusive ihrem Fachpersonal steht schließlich im Kampf gegen das Corona-Virus an vorderster Front. Vor dem Hintergrund der geplanten Neufassung der Coronavirus-Impfverordnung, die aktuell als Referentenentwurf des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) vorliegt und Regelungen zur Schutzimpfung mit dem neu zugelassenen Impfstoff des Herstellers AstraZeneca sowie impfstoffspezifische Priorisierungen beinhaltet, darf es aber nicht zu einem „unwissenschaftlichen Schlechtreden“ von einzelnen Impfstoffen kommen. Solange noch nicht ausreichend Impfstoff für alle vorhanden ist, müssen wir mit den Impfstoffen arbeiten, die vorhanden und zugelassen sind. Um es deutlich zu sagen: Es gibt keinen Impfstoff zweiter Klasse! Alle Impfstoffe schützen vor dem Corona-Virus und bieten nach heutigem wissenschaftlichen Stand einen 100prozentigen Schutz vor einer schwersten Erkrankung. Ich habe dazu auch diese Woche eine Pressemitteilung herausgegeben, die Sie HIER nachlesen können. In diesem Zusammenhang möchte ich auch auf einen Artikel aus der Süddeutschen Zeitung vom 3.2.2021 verweisen: Astra-Zeneca-Impfstoff schützt wohl auch vor Übertragung Die kleinere Zahl sollte nach Einschätzung des Forschungschefs des Unternehmens, Mene Pangalos, aber nicht überbewertet werden: "Selbst 50 Prozent sind eine signifikante Verringerung", sagte er auf einer Pressekonferenz. Laut Andrew Pollard von der Universität Oxford könnte die Differenz an der unterschiedlichen Zusammensetzung der relativ kleinen Stichproben liegen. "Dazu müssen wir noch weitere Analysen anstellen", räumte Pollard ein. Wie die Fachleute im Magazin Lancet berichten, war die Wirksamkeit des Impfstoffes nach einer Standarddosis vom 22. bis zum 90. Tag nach der Impfung 76 Prozent, "und die und die modellierte Analyse zeigte, dass der Schutz während dieses anfänglichen Zeitraums von 3 Monaten nicht nachließ". Die EU-Arzneimittelbehörde EMA hatte die Wirksamkeit des Vakzins mit rund 60 Prozent angegeben. Grund für diese Differenz ist, dass unterschiedlich viele Daten aus den klinischen Studienphasen in die Berechnung einfließen. Die im Magazin Lancet veröffentlichte Studie finden Sie im „Corona-Konsil“ auf unserer Homepage, das eine aktuelle und übersichtliche Sammlung empfehlenswerter Studien und Fachliteratur zur SARS-CoV-2-Pandemie bietet. Zusätzlich werden an dieser Stelle Best-Practice-Beispiele und kreative Lösungen für Klinik und Praxis veröffentlichen. zum Corona-Konsil Mit kollegialen Grüßen |
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