Gemeinsame Pressemitteilung Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen e.V., Ärztekammer Nordrhein, Ärztekammer Westfalen-Lippe
Düsseldorf, 30.10.2012 - Die Ärztekammer Nordrhein und die Ärztekammer Westfalen-Lippe haben gemeinsam mit der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen das erste landesweite Melde- und Lernsystem für medizinische Beinahe-Fehler (CIRS: Critical Incident Reporting System) in einem Flächenland vorgestellt. Im Beisein der nordrhein-westfälischen Gesundheitsministerin Barbara Steffens wurde das „CIRS-NRW“ im Rahmen der Fachtagung „Praxisdialog CIRS im Krankenhaus“ offiziell gestartet.
NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens hob hervor: „Fehler passieren, das ist menschlich. Nicht aus ihnen zu lernen, wäre töricht und kann dramatische Folgen haben. Instrumente wie CIRS, helfen Fehler zu vermeiden und sind unverzichtbar für eine flächendeckende, sektorenübergreifende Qualitätsverbesserung. Sie sorgen für Patientenorientierung im Gesundheitswesen und daher ist es sehr zu begrüßen, dass CIRS-NRW nun an den Start geht!“
„Ein Beinahefehler-Meldesystem (CIRS) ist ein wichtiges Instrument des Risikomanagements und dient der Verbesserung der Patientensicherheit. Neben den etablierten einrichtungsinternen CIRS gibt es jetzt mit dem landesweiten System die Möglichkeit, aus den Fehlern anderer Krankenhäuser zu lernen“, betonte Jochen Brink, Vizepräsident der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen.
Das „CIRS-NRW“ baut auf das von der Ärztekammer Westfalen-Lippe mit dem Ärztlichen Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ) als Dienstleister seit vier Jahren betriebene „CIRSmedical WL“ auf.
"Mit dem CIRS-WL stellt die ÄKWL bereits seit vier Jahren den Einrichtungen einen niedrig-schwelligen, einfachen und kostenfreien Zugang zu einem Instrument zur Etablierung eines Risikomanagements und Entwicklung einer Sicherheitskultur zur Verfügung. Gerade aufgrund unserer Erfahrungen mit CIRS-WL haben wir uns für ein CIRS-NRW stark gemacht. CIRS-NRW wird uns und den Einrichtungen in NRW eine noch größere Plattform für gemeinsames Lernen und Handeln bieten", erklärte Dr. Michael Schwarzenau, Hauptgeschäftsführer der Ärztekammer Westfalen-Lippe.
Das „CIRS-NRW“ soll die lokalen CIRS in den Krankenhäusern und Arztpraxen ergänzen. Meldungen aus den lokalen CIRS können anonymisiert und webbasiert direkt in das landesweite CIRS eingestellt werden. Eingegangene Meldungen werden von einem Fachbeirat analysiert und mit fachlich qualifizierten Kommentaren und Hilfestellungen versehen.
„Mit dem überregionalen, fachgruppen- und professionsübergreifenden CIRS-NRW wird ein bereits bewährtes Instrument zur Qualitätssicherung und Behandlungsfehler-Prophylaxe in ganz Nordrhein-Westfalen etabliert. Das System kann einen wichtigen Beitrag dazu leisten, dass Ärztinnen und Ärzte wie Pflegekräfte aus kritischen Ereignissen systematisch lernen und sich damit in Zukunft zahlreiche problematische Situationen und Fehler vermeiden lassen. Das CIRS kann, wenn wir es konsequent nutzen, das unstreitig vorhandene Sicherheitsstreben beider Berufsgruppen weiter heben und die Arbeitszufriedenheit steigern“, sagte Bernd Zimmer, Vizepräsident der Ärztekammer Nordrhein.
Um das gemeinsame Lernen aus Fehlern zu befördern und die Patientensicherheit zu verbessern, ist außerdem geplant, in regelmäßigen Informationsveranstaltungen besonders lehrreiche Fälle näher vorzustellen. Bei der Fachtagung „Praxisdialog CIRS im Krankenhaus“ stellten engagierte Einrichtungen interessante CIRS-Fälle von der Meldung bis zur umgesetzten Maßnahme vor, beschrieben aktiv genutzte Analysemethoden für CIRS-Fälle und präsentierten Maßnahmen zur Begleitung der Einführung eines CIRS.
Ansprechpartner:
Lothar Kratz, Referatsleiter Politik, PR und Presse der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen, Tel.: 0211 47819-70, E-Mail: lkratz@kgnw.de
Volker Heiliger, Pressesprecher der Ärztekammer Westfalen-Lippe, Tel.: 0251 929-2110,
E-Mail: heiliger@aekwl.de
Horst Schumacher, Pressesprecher der Ärztekammer Nordrhein, Tel: 0211 4302-2010,
E-Mail: pressestelle@aekno.de
Düsseldorf, 30. Oktober 2012